Bewegung und Selbstbild 

Wir handeln meist nach unserem Selbstbild. Ein Bild, das wir von uns haben. Es beinhaltet  unsere Möglichkeiten und Fähigkeiten. Es ist das, was wir glauben was oder wer wir sind. Es besteht aus Erfahrungen, die wir mit uns, unserer Umgebung und anderen gemacht haben. Es legt fest was ist und was nicht ist. Wir handeln in diesem Bild und sehen uns und unsere Umgebung nach diesem Bild. Doch dieses Bild ist entstanden und gelernt.  Das heißt auch, es ist nicht fest und unveränderlich. Um dieses Bild verändern zu können, brauchen wir eine neue Art zu lernen und zu handeln. Besser gesagt, lernen uns neu verhalten zu können.

Lernen ist eine für uns Menschen elementare Angelegenheit. Wenn wir geboren werden, haben wir nichts anderes als die Fähigkeit zu lernen.

Wir brauchen eine Umgebung, die uns schützt damit wir unsere Fähigkeiten entwickeln können, die uns Leben und Überleben möglich machen.

In der Feldenkrais Methode wird eine neue Art zu lernen angeboten.

Wir greifen auf die Qualitäten des Lernens zurück, die ein Kind in den ersten zwei Jahren anwendet.  Alle sind sich darüber im klaren, dass in dieser Zeit der Mensch  seine grundlegendsten Fähigkeiten erwirbt.

Also, es ist von daher  keine neue Art zu lernen, sondern sie ist uns letztlich tief im Innern vertraut. Wir alle, egal wo und wie wir aufgewachsen sind, haben die Erfahrungen dieses Lernens gemacht. Ob wir uns erinnern können oder nicht.

In den ersten Lebensjahren haben wir noch kein Selbstbild, das bestimmt wie wir laufen und wie wir sprechen können oder sollen.

Kleinkinder nutzen ihre Stimme und ihre Bewegungen und sagen dabei nicht, ich will jetzt sprechen oder laufen lernen. Sie  probieren in alle Richtungen und mit allen Variationen. Sie lassen die Dinge nicht so wie sie sind, sondern sie  drehen und wenden sie und fragen sich nicht: wofür ist das gut. So sind sie frei viel aufzunehmen, Pause zu machen und ihr Nervensystem lernen zu lassen.  Sie spielen mit einem Stück Holz oder einem Tuch. Sie  wissen nicht, es ist Holz oder Tuch. Aber sie fühlen mit den Händen, dem Mund und den Füßen. Sehen wie was rollt und umfällt und lernen dabei etwas über den Mund, die Hände und ihre Umgebung. Nichts macht vor dieser in alle Richtung forschenden Energie halt.

Wenn wir älter werden und wichtige unser Leben erhaltende und organisierende Dinge gelernt haben, vergessen wir diese Art des Lernens oder Verhaltens. Wir laufen dann Gefahr Gelerntes nur noch miteinander zu kombinieren, aber bleiben in einem bestimmten Rahmen. Neues müssen wir uns eintrichtern oder es wird vermieden, weil fremd ist, oder wird einfach ausgeklammert.

In der Feldenkrais Methode wird dieses oben beschriebene Lernen oder Verhalten wieder entdeckt oder besser gesagt genutzt.